Neurologische Erkrankungen
Bei neurologischen Erkrankungen sind entweder das zentrale Nervensystem oder das periphere Nervensystem betroffen. Teilweise sind sie noch nicht vollständig erforscht. Zu den häufigsten Formen neurologischer Erkrankungen, die sich oftmals sehr komplex darstellen, zählen die Parkinsonsche Erkrankung (Morbus Parkinson), Multiple Sklerose (MS) und Schlaganfall.
Parkinson’sche Krankheit (Morbus Parkinson)
Ursache dafür ist eine Zerstörung des Nervengewebes im Gehirn, das dadurch nicht mehr in der Lage ist, den Botenstoff Dopamin ausreichend zu produzieren und zu speichern. Erste Anzeichen dafür zeigen sich meist im mittleren Lebensalter.
Symptomatik
Bewegungsstörungen wie
Insgesamt fallen Bewegungen und das Starten von Bewegungen zunehmend schwerer.
Weitere Symptome:
Behandlungsziele der Physiotherapie
Maßnahmen im Rahmen der Physiotherapie
Zur Physiotherapie gehören zudem das Training mit Hilfsmitteln und die Anleitung zum Umgang damit sowie eine umfassende Beratung und Anleitung der Angehörigen.
Multiple Sklerose (MS)
Dabei handelt sich um eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems (ZNS). Aus bisher noch unbekannten Gründen wird bei der Multiple Sklerose die Isolierschicht, die unsere Nervenzellen umgibt, durch die körpereigenen Abwehrzellen angegriffen und beschädigt. Dies hat eine gestörte Weiterleitung von Impulsen durch die Nerven zur Folge. Häufig führt dies zu Symptomen wie Kribbeln, Spastiken, Lähmungen und Sehstörungen.
Die Krankheit beginnt zumeist im frühen Erwachsenenalter, wird allerdings vermehrt bereits im Kindesalter diagnostiziert. Der Erkrankungsgipfel liegt um das 30. Lebensjahr. Frauen sind etwa doppelt so häufig von MS betroffen wie Männer.
Ursachen
Innere Einflüsse wie
Umwelteinflüsse wie
Auch Infekte oder Unfälle können MS auslösen.
Die genauen Ursachen für diese Erkrankung sind noch unbekannt. Vermutlich führt eine Vielzahl verschiedener Komponenten zu ihrer Entstehung.
Möglichkeiten der Physiotherapie
Bei der Behandlung von Multiple Sklerose Patienten ist die Physiotherapie ein wesentlicher Bestandteil. Die Therapie kann dazu beitragen, die Beweglichkeit des Patienten möglichst lange zu erhalten. Ziel eines physiotherapeutischen Trainings ist es, Fehlbelastungen und falsche Bewegungen, die durch Schmerzen oder Muskelspastiken entstehen, zu beseitigen und Gangstörungen zu beheben. Den Patienten sollen ein besseres Körpergefühl sowie die Fähigkeit, eigene Bewegungen wieder besser koordinieren zu können, vermittelt werden.
Behandlungsmaßnahmen
Schlaganfall
Unter einem Schlaganfall versteht man eine plötzlich („schlagartig“) auftretende Erkrankung des Gehirns, die oftmals zu einem länger anhaltenden Ausfall von Funktionen des Zentralnervensystems führt. Ursachen sind zu 80 Prozent eine Mangeldurchblutung des Gehirns (Hirnembolie, Hirninfarkt) und zu 20 Prozent eine Hirnblutung. Dabei kommt es zu einer unzureichenden oder völlig ausfallenden Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Dadurch bedingt, gehen Zellen in den betroffenen Gehirnregionen zugrunde. Schlaganfälle führen bei circa 70 Prozent der Betroffenen zu Folgeschäden wie Sprachstörungen, einseitigen Lähmungen, Gangstörungen, depressiven Verstimmungen und Gedächtnisstörungen. Ein Schlaganfall kann keineswegs nur ältere Menschen, sondern sogar Jugendliche und Kinder betreffen.
Wann sich Physiotherapie anbietet
Wenn infolge eines Schlaganfalls das Bewegungssystem betroffen ist oder Lähmungen eingetreten sind, können physiotherapeutische Behandlungen wesentliche Beiträge zugunsten einer Verbesserung des Krankheitsbildes leisten. Physiotherapie beginnt bereits in der Klinik, um dann im Rahmen der (neurologischen) Rehabilitation und schließlich in einer freien Praxis fortgesetzt zu werden.
Für die Behandlung neurologischer Patienten wurde z. B. die Forced-used-Therapie oder auch die Laufbandtherapie entwickelt.
Heilmittel, die bei einem Schlaganfall in der Regel zur Anwendung kommen
Behandlungsziele der Physiotherapie
Vorbeugung
Vorbeugen lässt sich dieser Erkrankung durch eine gesunde Lebensweise, die auf fettreiche Ernährung und Rauchen verzichtet. Auch eine ausreichende Bewegung, bestenfalls eine regelmäßige Ausdauerbelastung, spielt eine entscheidende Rolle. Als hilfreich erweisen sich Präventionskurse unter Anleitung speziell fortgebildeter Physiotherapeuten, die sowohl der körperlichen Aktivierung als auch der Entspannung dienen.
Leistungen der Krankenkasse
Physiotherapie nach Schlaganfall ist eine Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung in der ambulanten Versorgung. Grundlage dafür ist eine ärztliche Verordnung. Bei erstmaliger Verordnung sind bis zu 10 Behandlungseinheiten vorgesehen. Liegt ein längerfristiger Behandlungsbedarf vor, werden bei Patienten, die älter als 18 Jahre alt sind, bis zu 30 Einheiten, bei Patienten unter 18 Jahre bis zu 50 Einheiten verordnet.