Orthopädische Erkrankungen

Orthopädische Erkrankungen - Rückenschmerzen 01
Rückenschmerzen
Orthopädische Erkrankungen - Bandscheibenvorfall 01
Bandscheibenvorfall
Orthopädische Erkrankungen - Osteoporose 01
Osteoporose
Orthopädische Erkrankungen - Skoliose 01
Skoliose
Orthopädische Erkrankungen - Arthrose 01
Arthrose

Rückenschmerzen

Rückenschmerzen können sich sowohl in plötzlich auftretenden als auch dauerhaften Schmerzzuständen in verschiedenen Bereichen des Rückens äußern. Als Hauptursachen dafür gelten Bewegungsmangel, Stress, Angst, Depressionen, Arbeitsunzufriedenheit sowie ungünstige Arbeitshaltungen und -techniken.

Weitere krankheitsbedingte Ursachen:
Rückenschmerzen 01
  • Verletzungen wie Schleudertrauma oder Wirbelbrüche,

  • Bandscheibenvorfälle,

  • Nervenkanalverengungen,

  • Skeletterkrankungen, wie zum Beispiel Skoliose oder Osteoporose,

  • Abnutzung der Wirbelsäule,

  • Entzündungen, wie z.B. Rheuma und

  • Verletzungen, beispielsweise Schleudertrauma oder Knochenbrüche.

Möglichkeiten der Physiotherapie

Die Physiotherapie begegnet Rückenbeschwerden aktiv, d. h. mit Maßnahmen wie z.B. Bewegungstherapie und Stressmanagement in Verbindung mit medikamentöser Unterstützung.

Maßnahmen der Physiotherapie

bei dauerhaften (chronischen) Rückenschmerzen

  • Bewegungstherapie,

  • Krankengymnastik wie Manuelle Therapie, Mobilisation und Massage in Kombination mit Bewegungstherapie,

  • Progressive Muskelrelaxation,

  • Rückenschule auf bio-psycho-sozialem Ansatz,

  • Entspannungsverfahren sowie

  • Kognitive Verhaltenstherapie.

bei plötzlich auftretenden (akuten) Rückenschmerzen:

  • Progressive Muskelrelaxation,

  • Krankengymnastik wie Manuelle Therapie und Mobilisation,

  • Wärmetherapie in Verbindung mit aktivierenden Maßnahmen,

  • Kognitive Verhaltenstherapie und

  • Rückenschule auf bio-psycho-sozialem Ansatz bei länger als sechs Wochen anhaltenden Kreuzschmerz.

Bei chronischen ebenso wie bei akuten Rückenschmerzen vermittelt der Physiotherapeut eine Aufklärung und Beratung seiner Patienten an.

Tipps für einen schmerzfreien Rücken
Rückenschmerzen Tipps 01

Am Arbeitsplatz:

  • Vermeiden Sie stundenlanges, unbewegliches Sitzen im Büro oder vor dem Computer.

  • Nehmen Sie lieber die Treppe als den Fahrstuhl.

  • Stehen Sie zwischendurch vom Schreibtisch auf.

  • Arbeiten oder telefonieren Sie zwischendurch im Stehen.

  • Kleine Bewegungsübungen entlasten nicht nur den Rücken, sondern steigern auch die Konzentrationsfähigkeit.

Rückenschmerzen Tipps 02

In der Freizeit

  • Gut dosierte Haus- und Gartenarbeit sollte mit viel Bewegung verbunden sein. Allerdings drohen im Fall einer Überbelastung schmerzhafte Muskelverspannungen und Gelenkbelastungen.

  • Wer sich ein- bis zweimal in der Woche sportlich betätigt, stärkt seine Rückenmuskulatur und bietet dem Schmerz nur wenig Angriffspunkte. Besonders empfehlenswert sind Ausdauersportarten wie Schwimmen oder Walking.

  • Betreiben Sie regelmäßig spezielle Rückengymnastik. Das kontinuierliche Bewegungstraining wirkt sich positiv auf die Rückenmuskulatur, die Beweglichkeit der Gelenke und die Psyche aus.

  • Vermeiden Sie Drehbewegungen beim Anheben schwerer Gegenstände. Gehen Sie in die Knie, fassen Sie den Gegenstand (zum Beispiel einen Kasten Mineralwasser) mit beiden Händen an, spannen Sie Rumpf- und Bauchmuskulatur kräftig an und achten Sie darauf, den Gegenstand körpernah anzuheben. Auf diese Weise entlasten Sie Ihren Rücken und Ihre Gelenke.

Bandscheibenvorfall

Die Bandscheiben liegen zwischen den einzelnen Wirbelkörpern. Sie bestehen aus einem äußeren, durch Bindegewebsfäden verstärkten Knorpelring und einem gelartigen Zentrum, dem Gallertkern. Durch diese Konstruktion sind Wirbel und Bandscheiben elastisch miteinander verbunden und fungieren als Stoßdämpfer der Wirbelsäule.

Die häufigsten Ursachen für eine Fehlbelastung der Bandscheiben:

Bandscheibenvorfall 01
  • Bewegungsmangel,

  • Fehlhaltung,

  • Übergewicht,

  • angeborene Bindegewebsschwäche sowie

  • eine zu schwache Bauch- und Rückenmuskulatur.

Die Folge: Durch den erhöhten Verschleiß wird der äußere Ring der Bandscheibe spröde und kann bei Belastung reißen. Das Innere der Bandscheibe, insbesondere der Gallertkern, tritt aus und kann auf die Nervenwurzeln drücken. Dieser Druck führt zu heftigen Schmerzen, nicht selten auch zu Lähmungserscheinungen.

Physiotherapie zur Vermeidung einer Operation oder im Anschluss daran

Die sogenannte konservative Therapie kombiniert schmerzlindernde bzw. entzündungshemmende Medikamente mit Physiotherapie.

Eine Operation kommt bei einem Bandscheibenvorfall nur dann in Frage, wenn die konservative Therapie versagt und dauerhafte Störungen oder Schäden drohen.

Wenn eine Operation unumgänglich ist, macht eine physiotherapeutische Behandlung, möglichst unmittelbar im Anschluss daran, Sinn. Beginnen sollte diese am besten noch in der Klinik, um dann in der Rehabilitation und in der freien Praxis eines Physiotherapeuten fortgesetzt zu werden.

Angebote der Physiotherapie

Auf der Grundlage einer ärztlichen Diagnose und des eigenen Befundes des Physiotherapeuten kommen bei einem Bandscheibenvorfall folgende Heilmittel zur Anwendung:

  • Krankengymnastik und Manuelle Therapie,

  • gerätegestützte Krankengymnastik,

  • Wärme- oder Kältetherapie,

  • Elektrostimulation und

  • Traktionsbehandlung.

Behandlungsziele der Physiotherapie
  • Verringerung von Schmerzen und Störungen der Gelenkfunktionen.

  • Wiederherstellung oder zumindest Verbesserung gestörter Muskelfunktionen.

  • Beseitigung von Fehl- oder Überbelastungen der Wirbelsäule.

  • Verbesserungen der Kraft, insbesondere bei Auftreten von Lähmungen in der Muskulatur sowie der Beweglichkeit.

Prävention

Durch vorbeugende Maßnahmen möchte die Physiotherapie dazu beitragen, dass es gar nicht erst zu einer Schädigung der Bandscheibe kommt. Speziell fortgebildete Physiotherapeuten bieten in Rückenschulkursen Anleitungen unter anderem zur körperlichen Aktivierung, Entspannung und Muskelkräftigung an.

Osteoporose

In Deutschland leiden Millionen Menschen an dieser systemischen Skeletterkrankung, bei der sowohl die Festigkeit mit Neigung zu Brüchigkeit (Frakturen) als auch die Funktion des Knochens abnimmt. Dabei kommt es zunächst zu undefinierbaren Schmerzen im Bewegungsapparat. Als Folge der rückläufigen Knochendichte können später Wirbelkörpereinbrüche, Rippenbrüche oder Oberschenkelhalsbrüche der Fall sein. Mithilfe vorbeugender Maßnahmen lassen sich die Gefahren, die sich durch eine Osteoporose ergeben, effektiv verringern. Ein Funktionstraining dient dazu, den Knochenaufbau erneut zu stimulieren.

Ursachen der Osteoporose:
Osteoporose 01
  • geringe Östrogenproduktion bei Frauen in den Wechseljahren,

  • Stoffwechsel- und Hormonstörungen,

  • Einnahme bestimmter Medikamente,

  • Untergewicht,

  • kalziumarme Ernährung,

  • Vitamin-D-Mangel und

  • unzureichende Bewegung.

Ziele und Maßnahmen der Physiotherapie
  • Steigerung des Knochenaufbaus durch muskuläre Druck- und Zugbelastung,

  • Kräftigung der Rumpfmuskulatur,

  • Stabilisierung und Entlastung der Wirbelsäule,

  • Verbesserung der Körperwahrnehmung,

  • Aufbau einer günstigen Körperhaltung,

  • Training der Reaktion und Koordination,

  • Sturzprophylaxe,

  • Heil- und Hilfsmittelberatung,

  • Maßnahmen zur Schmerzbewältigung,

  • rehabilitative und sportliche Aktivitäten.

Darüber hinaus vermitteln speziell für die Behandlung der Osteoporose-Erkrankung qualifizierte Physiotherapeuten ein zielgerichtetes Übungsprogramm sowie wertvolle Tipps und Anregungen hinsichtlich Ernährung, Alltags- und Freizeitgestaltung und Schmerzbewältigung.

Skoliose

Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung) bezeichnet eine Fehlstellung der Wirbelsäule. Kennzeichnend hierfür ist eine seitliche Verkrümmung mit zusätzlicher Verdrehung der einzelnen Wirbelkörper. Durch die dauerhafte Fehlstellung kann es im Verlauf der Krankheit zu einer Abnutzung der Wirbelsäule kommen. Außerdem droht eine zunehmende Belastung innerer Organe, wie z.B. Herz, Lunge, Nieren und Darm.

Die Ursachen für Skoliose sind vielfältig. Sie reichen beispielsweise von angeborenen Fehlbildungen und bestimmten Erkrankungen bis hin zu Muskel- beziehungsweise Nervenschädigungen. In circa 90 Prozent der Fälle bleibt die auslösende Ursache für die Skoliose unbekannt. Eine besondere Form dieser Erkrankung, die sogenannte „idiopathische Form“, tritt vor allem im Kindes- und Jugendalter auf.

Möglichkeiten der Physiotherapie

Die Vorbeugung einer Skoliose ist unmöglich, allerdings lässt sich gegen einen ungünstigen Verlauf der Erkrankung einiges durch gezielte Physiotherapie tun. Wichtig ist die frühestmögliche Diagnose der Erkrankung, da die notwendigen Maßnahmen zur Behandlung der Wirbelsäulenverkrümmung im Anfangsstadium weniger aufwändig und belastend sind. Aufgrund der unterschiedlichen Ausprägungen der Skoliosen gibt es keine allgemein gültigen Therapierichtlinien. Die physiotherapeutische Behandlung richtet sich unter anderem nach dem Zeitpunkt des Auftretens und dem Stadium der Erkrankung.

Dazu gehören Krankengymnastik wie

Skoliose 01
  • Beweglichkeitstraining für die Wirbelsäule und

  • Dehn- und Kräftigungsübungen für geschwächte beziehungsweise überdehnte Muskeln,

sowie

  • gezielte Atemgymnastik und

  • Haltungsschulung.

Bei einer ausgeprägten Skoliose empfehlen sich zudem eine Operation oder/und ein Korsett.

Arthrose

Bezeichnend für diese Erkrankung ist der langsame Abbau der Knorpelschicht der Gelenke. Im weiteren Verlauf können auch Knochen, Muskeln und Bänder in Mitleidenschaft gezogen werden. Arthrose tritt vor allem an Wirbelsäule sowie Hüft-, Knie-, Hand- und Fußgelenken auf und verursacht erhebliche Schmerzen.

Zu den möglichen Risikofaktoren für Arthrose zählen
Arthrose 01
  • erbliche Veranlagung,

  • Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes mellitus,

  • angeborene Fehlstellung, wie X-Beine oder O-Beine,

  • Verletzungen, darunter Kreuzbandverletzungen oder Meniskusschäden sowie

  • dauerhafte Überlastungen, z.B. Übergewicht, Extremsport oder harte körperliche Arbeit.

Möglichkeiten der Physiotherapie

Arthrose ist nicht heilbar, da sich die Abnutzungserscheinungen der Gelenke nicht rückgängig machen lassen. Allerdings kann Physiotherapie dazu beitragen, die Funktionseinschränkungen zu beheben beziehungsweise zu vermindern.

Als hilfreich erweisen sich dabei

  • Krafttraining, insbesondere der gelenkführenden Muskeln,

  • Mobilisation versteifter Gelenke,

  • dosiertes Belastungstraining,

  • Schulung im Gebrauch von Hilfsmitteln und

  • Koordinations- und Gleichgewichtstraining.

Um dem Gelenkverschleiß frühzeitig vorzubeugen, empfehlen sich ausreichende Bewegung, gezieltes Muskeltraining sowie gelenkschonende Sportartenwie zum Beispiel Schwimmen.